Übergabe von Unterschriften gegen Ferntransporte von Lebendtieren
an die derzeitige Vorsitzende der EU-Kommission Margareta Winberg

am 19.März 2001

Frau Winberg
Am Sonntag, den 18.03.01 fuhren wir zu zweit von unserer Arbeitsgruppe nach Brüssel. Wir taten es im Auftrag des Verbandes "Menschen für Tierrechte, Tierversuchsgegner".
Dort trafen sich Vertreter von Tierschutzorganisationen aus ganz Europa, die sich vor einem Jahr in der"European Coalition for Farm Aninals" zusammengeschlossen haben.
Die Veranstaltung wurde von der englischen Organisation "Campassion in World Farming" (CIWF) in Zusammenarbeit mit Gaia Belgien organisiert.

Anwesend waren 36 Leute von 18 Organisationen aus 13 Ländern.

Zu Beginn hatte jede Organisation in einer Vorstellungsrunde die Möglichkeit die Aktivitäten und Kampagnen im eigenen Land kurz darzustellen. Anschließend wurde über das zukünftige Vorgehen in Bezug auf Lebendtiertransporte beraten. Die Pläne des CIWF wurden von Peter Stevenson, dem Vorsitzenden, erläutert. Die beeindruckende Dokumentation "Some lie dying" soll am 27.3 den EU-Parlamentariern vorgeführt werden.
Hierzu hat der CIWF folgende Forderungen formuliert:
1. Beendigung der Lebendtiertransporte
2. Streichung der Exportsubventionen
Bis zur Durchsetzung dieser Forderungen soll auf
- konsequente Einhaltung/Durchsetzung der geltenden Gesetze und Verordnungen
- Dezentralisierte Schlachtung in Nähe der Höfe
- Max. Transportdauer von max. 8 Stunden gedrungen werden.

Der CIWF plant in diesem Jahr den sogenannten "Pilgrimage to Rome". Bei dieser Kampagne soll ein mobiles Informationszentrum in Form eines Lkws die Ostroute der Tiertransporte abfahren und Ende Juni in Rom ankommen. Unterwegs sind Stops in verschiedenen Städten geplant um die Bevölkerung zu informieren.

Wir hatten auch Gelegenheit, über unser Projekt "Mobiles Schlachten" zu sprechen, das begrüßt wurde.

Ein weiterer Punkt der Tagesordnung betraf die Missstände bei der Haltung von Mutterschweinen in Kastenständen. Der CIWF fordert ein EU-weites Verbot von "sow-stalls".

Danach wurde kurz die Kastration von Eberferkeln diskutiert. Die Verbrauchen scheinen nicht bereit zu sein, Fleisch von unkastrierten Tieren zu kaufen. Ein frühere Schlachtung, vor Erreichen der Geschlechtsreife, wäre eine Möglichkeit. Der Vorschlag, die Kastration nur unter Betäubung und bei Anwesenheit eines Veterinärs vorzunehmen, könnte an fehlenden Kontrollmöglichkeiten scheitern.

Die Grausamkeiten bei der Hähnchenmast sollen in einer Kampagne und Petitionen im März 2002 behandelt werden.

Danach wurden die Themen Gänsestopfleber, Pelztierzucht und Ermittlungen gegen Tierschutzverstösse besprochen.

Eine gemeinsame Aktion unternahm die Coalition am nächsten Tag.

Aus ganz Europa waren weitere Tierschützer angereist, um der schwedischen EU-Rats-Präsidentin Margareta Winberg über 600 000 Petitionen gegen Lebendtiertransporte zu überreichen.
Nach einem ausführlichen Gespräch mit vier Abgeordneten der Coalition kam sie zu den circa 250 Tierschützern, die sich vor dem Justus Lipsius Gebäude versammelt hatten.
Sie begrüßte uns und dankte für das bewiesene Engagement, die übergebenen Petitionen und die beeindruckende Zahl der aus ganz Europa angereisten Tierschützer.
Sie erklärte ihre Absicht, die derzeitigen Zustände bei den Tiertransporten wesentlich verbessern zu wollen und zu versuchen, die Agrarminister der EU zu überzeugen.
Besoders die Agrarminister der südlichen Länder machten weiterhin Probleme.
Die Presse war zahlreich vertreten. Der CIWF hatte vorher Tierkostüme verteilt, auch Transparente und Schilder wurden eingesetzt.
Wir skandierten Rufe wie: "stop animal transports now" in allen Sprachen der beteiligten Tierschützer.
Wir waren uns einig, dass wir in Zukunft immer wieder gemeinsam auftreten wollen, dass die Tierschützer Europas sich nicht mehr gegen einander ausspielen lassen.